Tattoofarben retten?
Unter dem Motto „Laut werden. Bunt bleiben.“ rufen gerade Supplier, Tätowierer und Hersteller von Tattoofarben in Deutschland gemeinsam mit den Tattoo-Verbänden DOT und BVT dazu auf, sich über das aktuelle Vorhaben der ECHA zu informieren.

Tattoofarben retten

Die ECHA (Europäische Chemikalien Agentur) gehört zur Europäischen Union und befasst sich im weitesten Sinne mit der Umsetzung von Rechtsvorschriften der EU im Bereich Chemikalien zum Schutz der Gesundheit des Menschen und der Umwelt. Mit der durch die EU erlassenen REACH-Verordnung sollen die Risiken durch die Verwendung von Chemikalien in sämtlichen Lebensbereichen möglichst gering gehalten werden und zugleich die Stellung der chemischen Industrie Europas im Wettbewerb durch Neuerungen verbessert werden.

 

Was das jetzt mit Tattoos zu tun hat, fragst du?

Tätowierfarben enthalten chemisch erzeugte Pigmente, die durch ihre Eigenschaft in der Haut unlöslich zu sein die Haltbarkeit des Tattoos ausmachen.

Diese in unseren streng kontrollierten Tattoofarben enthaltenen Pigmente stehen nun auf dem Prüfstand.
Im Besonderen handelt es sich dabei um zwei Pigmente – das Pigment Blue 15 und das Pigment Green 7Insgesamt sind diese beiden Pigmente Bestandteil von circa 66% der verfügbaren Tattoofarben. Es gibt keine Alternativpigmente, die diese beiden ersetzen könnten. Im Ernstfall führt die Regulierung im Zuge des von der ECHA geplanten Verbots dieser beiden Pigmente also zu einer erheblichen Einschränkung der Farbpalette. Wer in der Farbenlehre aufgepasst hat weiß, dass es sich dann nicht nur um Blau- und Grüntöne handelt.

 

Gefährliche Pigmente?

Vielerorts wird nun die Behauptung verbreitet, die Pigmente sollen aufgrund ihres Krebsrisikos verboten werden. 
Das ist Unfug.
Der Grund für das geplante Verbot ist vielmehr, dass die Pigmente ebenfalls in der Kosmetikindustrie, wie z.B. in Haarfarben, benutzt werden, ihr Einsatz dort aber schon längere Zeit untersagt ist. 
Das hängt damit zusammen, dass sie stark hautfärbende Eigenschaften zeigen. Bei Haarfarbe ungünstig, bei Tattoofarbe erwünscht!

Den Rückschluss der ECHA, dass was auf der Haut nicht gut ist auch unter der Haut schädlich ist, können Wissenschaftler und Experten so nicht unterschreiben. Immerhin finden diese Pigmente seit 50 Jahren Verwendung in den gängigen Tattoofarben. Trotzdem beruft sich die ECHA auf den Verbraucherschutz.

Verbraucherschutz bei Tattoofarben, ja bitte! Aber so…?

Der Verbraucherschutz, der für die EU und die ECHA natürlich im Vordergrund steht, wäre hierdurch aber auf ganz andere Weise gefährdet: Bisher ist es in Deutschland nachvollziehbar welche Farbe mit welchen Inhaltsstoffen wo und wann gekauft wurde. Gibt es einen Rückruf eines Farbtons, so erhält der Tätowierer diese Information direkt von seinem Supplier.
Ist der Großteil der Farben nicht mehr im Inland erhältlich, wird er womöglich im Ausland von unseriösen Quellen bezogen, die nicht so großen Wert auf Qualität und einwandfreie Inhaltsstoffe legen. Wer dann was genau unter der Haut hat, kann niemand mehr nachvollziehen und sollte beim Kunden ein gesundheitliches Problem auftreten ist guter Rat teuer.

Tattoofarben retten!

Seit dem 15.01.2020 läuft die Petition „Tattoofarben retten“, die den Bundestag auffordert das Verbot der Pigmente abzulehnen. Für diese Petition wurden innerhalb der ersten Tage bereits über 100.000 Unterschriften aus Deutschland gesammelt. Trotzdem zählt jede weitere Stimme!

Gemeinsam zeigen wir, dass es sich nicht um eine „unwichtige Randgruppe“ handelt, sondern um viele Verbraucher und eine starke Branche, die für ihre Belange eintritt. 

Ich bitte euch eindringlich, euch auf der Seite tattoofarben.info weitergehend zu informieren und euch den 15.01.2020 im Kalender zu markieren!
Informiert so viele Menschen wie möglich und setzt eure Unterschrift ab dem 15. Januar unter diese Petition.

Hier geht es ganz ausdrücklich nicht um die Unterstützung Einzelner, sondern um die gesamte Branche sowie alle, die gern weiterhin Tattoos haben möchten.